Schnerzhofer Weiher
Zahlreiche reizvolle Motive bietet der Schnerzhofer Weiher dem Natur- und Fotofreund, am Anfang des Neufnachtals zwischen Markt Wald und Schnerzhofen gelegen. In seiner schönsten Form präsentiert sich das Naturparadies mit einer Wasserfläche von rund 17 ha, wenn man seinen Standort nahe der türmchengeschmückten Wallfahrtskirche St. Antonius am Ortsrand von Schnerzhofen gewählt hat. Dichter Mischwald und Schilfränder umsäumen die Wasserfläche und sorgen zu jeder Jahreszeit für ein beeindruckendes Panorama. Und bei klarer Sicht scheinen im Süden die Alpen zum Greifen nah. Besonders romantisch mag der Anblick gewesen sein, als dazu noch entlang des Westufers das “Staudenbähnle”
rauchend und pfeifend in Richtung Ettringen und Türkeim unterwegs war oder an der Haltestelle Schnerzhofen stoppte. Doch der Bahnbetrieb ist seit 1982 eingestellt. Heute hat sich die Natur den Bahndamm zurück erobert. Doch irgendwann soll nach dem Willen der Staudenbahnfreunde die alte Bahnverbindung wieder hergestellt werden.
Vielfach ist der Nutzen des Weihers für Mensch und Natur. Wirtschaftlich stand viele Jahrzehnte die Teichwirtschaft, betrieben durch das Haus Fugger-Babenhausen, im Vordergrund. Im Sommer gönnen sich seit jeher zahlreiche Einheimische und Ausflügler ein erfrischendes Bad. Die Markgemeinde Markt Wald pflegt eine Badewiese am östlichen Ufer. Ein Holzsteg und eine Wasserrutsche sorgen für Kurzweil. Doch Vorsicht: Es handelt sich um einen unbeaufsichtigten Badeplatz, allerdings auch ohne Eintrittspreis. Zelten und nächtliche Feiern stören in diesem Naturparadies und werden unterbunden. Dies hat seinen Grund darin, dass der Weiher und seine Umgebung zu den kostbarsten Lebensräumen im Unterallgäu zählen. Eine Vielzahl von schützenwerten Tieren und Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen, hat sich in diesem ökologisch sehr wertvollen Gebiet angesiedelt. Seltene Libellenarten und Vögel wie Zwergtaucher, Schwarzer Milan, Drosselrohrsänger und Schwarzstorch fühlen sich in diesem Rückzugsgebiet wohl. Wohl fühlen sich auch einige Biberfamilien im Umlaufgraben. Zahlreiche Dammbauten und gefällte Bäume zeugen von ihrem emsigen Treiben. Allerdings stößt ihr “Umgestaltungstrieb” nicht überall auf Wohlgefallen. Zur Sicherung des Hauptdammes vor Biberbauten wurde im November 2002 ein weitflächiges Drahtgeflecht eingebaut. Nicht vergessen werden soll, dass der große Weiher mit einem “Einzugsgebiet” von rd. 13 km² bei starken Regenereignissen auch eine bedeutsame Rückhaltefunktion für die dann anströmenden Wassermassen hat.
Gespeist wird der Weiher aus verschiedenen Bächen, vor allem von der Rotlache, weshalb in alten Aufzeichnungen oft der Name “Rotlach-Weiher” zu lesen ist. Wenn der Weiher im Herbst zum Abfischen leer gelaufen ist, kann man den Verlauf der sich “eingrabenden” Rotlache im Weiherbereich gut erkennen. Verlässt die Rotlache dann die Schleusen im nördlichen Hauptdamm, ergießt sich der Bach, nun umgetauft auf den Namen “Neufnach”, in das naturnahe Neufnachtal, bevor sie sich nach gut 20 km mäandrierendem Flusslauf in Fischach mit ihrer “Schwester” Schmutter vereinigt. Die Schmutter selber entspringt nur wenige Kilome-ter vom Schnerzhofer Weiher entfernt bei Siebnach.
Im Jahr 2004 ging der Schnerzhofer Weiher mit einigen Umgriffsflächen aus dem Eigentum des Hauses Fugger in andere private Hände über. Auch der neue Eigentümer nutzt den Weiher zur Teichwirtschaft.